"Cable Beach V"

Äußerst selten bezieht sich der unter Pseudonym arbeitende Künstler Julio Fernandez so konkret auf reale Orte, wie er es in seiner Serie "Cable Beach" zelebriert. In der Werksreihe, die er 2018 mit einem ersten, im Kleinformat gehaltenen Werk ins Leben rief, lässt sich Fernandez von einem Sonnenuntergang am legendären Cable Beach in Broome, Australien, stets neu inspirieren.

Als Vorbereitung auf die Thematik verbrachte er im Rahmen einer seiner Australienreisen einige Tage in der ehemaligen Perlenhandelsstadt Broome und fertigte zahlreiche Fotografien während der Sonnenuntergänge an. Sein Hauptaugenmerk setzte er dabei auf das Konservieren der Atmosphäre, die durch das farbintensive Farbspiel des Himmels im Kontrast zum Wasser und der diffusen Lichtverhältnisse geprägt war.

Nur scheinbar kurios ist der Umstand, dass er sich letztlich für eine einzige Aufnahme entschied, die ihm, seit dem ersten von diesem Naturschauspiel inspirierten Gemälde, als Vorlag dient. Er selbst begründet dies mit dem Umstand, dass es ihm bei der Fotografie weniger darum geht, konkrete Motive einzufangen. Vielmehr sollen ihm die zahlreichen Bilder, die er aus unterschiedlichen Perspektiven, mit Fokus auf ganz verschiedene Details aufnimmt, ermöglichen, sich später im Atelier wieder das Gefühl und die Wahrnehmungen in Erinnerung zu rufen, die er vor Ort erlebt hat.

Auf diese Weise inszeniert er eine in gewisser Weise synthetische Variante der Pleinairmalerei, bei welcher Künstler eigentlich direkt in der Natur ihre Sujets kreieren.
Geprägt sind die so entstandenen Arbeiten von einer sehr farbintensiven Ausstrahlung, die in Verbindung mit einer spontanen Leichtigkeit bei der technischen Ausführung eine unmittelbare Wirkung auf den Betrachter entfalten.

Abstrakte Landschaften: auf das Wesentliche reduzierte Malerei